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ISLAND 1   Am 20.06.07 gegen 11.00 Uhr starteten wir in Rinteln zu der nächsten Etappe unserer großen Reise. Über die Autobahn Hannover - Hamburg ging es nach Klixbüll/ Niebüll. Bei Paul und Kathie, die mittlerweile die Besitzer von unserem "alten" Borgward sind, war unsere erste Übernachtungsstation. Wir genossen bei den Beiden die nordfriesische Gastfreundschaft. Nach einem ausgiebigen Frühstück verließen wir mit den besten Wünschen Klixbüll. Am späten Nachmittag erreichen wir Veijers Strand, ein in den Dünen gelegener Campingplatz an der Westküste von Dänemark. Wir warteten hier auf unsere Freunde Elke, Peter und ihren 9-monatigen Sohn Michel. Gemeinsam wollen wir nun für neun Wochen Island bereisen. Am Samstag, den 23.06.07 erreichten wir am späten Nachmittag den Fährhafen Hanstholm/ Dänemark, um dann um 18.00 Uhr mit der großen Fähre Norröna (von der Reederei Smyrilline) in See zu stechen. Für eine Überfahrt hat die Fähre jeglichen Komfort zu bieten. Es gibt ein Restaurant, Schnellimbiss, Kneipe, eine große Spielecke für Kinder und einen Duty-free-Shop. Schlafen sollten wir die vier Nächte in einer Vierer-Innenbettkabine, doch Peters Verhandlungsgeschick ermöglichte uns, die Reise bis zu den Farören in einer Vierbett-Außenkabine zu wohnen. Welch ein Luxus, der allerdings 75 € Aufschlag kostete. Die Farörer bezeichnen Ihre Felseninseln als Perle im Nordatlantik. Die Inseln haben nur 46.000 Einwohner, 3.5 Millionen Vögel und 80.000 Schafe. Damit sind sie die kleinste Nation der Welt. Die 18 Inseln sind von schmalen Meerengen getrennt und die größte Insel heißt Streymoy. Dort liegt auch die Hauptstadt Torshavn. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und liegen im Durchschnitt mehr als 300 Meter über der Meeresoberfläche. Die Gletscher der Eiszeit haben ein Inselreich mit hohen Felsen, tiefen Täler und schmalen Fjorden geschaffen. Wir hatten nicht vor die gesamten Inseln zu bereisen, sondern verweilten die zwei Tage Zwangsurlaub auf der Insel Streymoy. Auf den Farören empfing uns sonniges, trocknes Wetter, wir fanden super Stellplätze und nutzten die Zeit, die Insel zu erkunden. Tjornuvik, ein kleines idyllisches Örtchen am "Ende der Welt", erreichten wir über eine sehr, sehr schmale Straße und konnten hier die beiden Trolle, die im Wasser vor den Inseln verendeten, im Foto festhalten. Die Sage besagt, das der Riese und sein Trollweib einst Island verließen, weil es dort nichts mehr zu essen gab. In Saksun besuchten wir das Freilichtmuseum. Hier steht das älteste Haus der Insel, es stammt aus dem Jahre 1820. Menschen und Tiere wohnten dicht beieinander.Leider wurde am nächten Tag das Wetter schlechter, der Wind nahm zu und teilweise hatten wir heftige Regenschauer. Am Mittwochabend ging es wieder aufs Schiff, wir bezogen unsere Kabine und wegen der extrem hohen Restaurantpreise, aßen wir in unserer Kabine unsere mitgebrachten Habseligkeiten. Wirgönnten uns eine Dose Bier, noch schnell eingekauft im Duty-free-Shop. Unser Abendbrot war gerade beendet, dass Schiff hatte die Landabdeckung verlassen, dann bekamen wir die Heftigkeit des Sturmes und den hohen Wellengang zu spüren. Das riesige Schiff ging vorne hoch, tauchte ins Wellental ein und schlingerte gleichzeitig um die Längsachse. Wir saßen wie Gefangene in der diesmal fensterlosen Kajüte. Es dauerte nicht lange, machte sich bei Jürgen Übelkeit bemerkbar. Nähere Beschreibungen hierzu bleiben aus, aber die nächsten zwei Stunden verbrachte er mehr auf der Toilette als in der Kabine.Nachdem sein Magen völlig entleert war, konnte er diese Karusselfahrt nur noch im Liegen ertragen. Auch uns Übrigen ging es nicht viel besser, an Schlaf war hier natürlich nicht zu denken. Die Fähre tauchte mit einer Heftigkeit in Wellental ein, so dass es durch die ganze Fähre dröhnte. Es schlingerte und drehte sich wie ein wild gewordener Gaul. Später erfuhren wir, dass das Schiff mit Billigstabilisatoren ausgerüstet ist, die es regelmäßig verliert. Bei unserer Überfahrt sollte wieder ein Stabilisator fehlen. Man versprach im Winter Abhilfe zu schaffen. Das Schiff soll nach Deutschland in eine Werft, um nachgerüstet zu werden. Na hoffentlich!!! Von unseren Kindern erfuhren wir, dass während unser Fährüberfahrt über das nördliche Europa ein Unwetter tobte. Am Ende eines Fjords liegt Seydisfjördur, an der Ostküste von Island. Hier schifften wir aus und fuhren durch den Zoll. Die Zöllner waren sehr gründlich und korrekt. Es wird nach frischen und zu vielen Lebensmittel und nach Alkohol kontrolliert. Da wir zu Hause jede Menge an Lebensmitteln bunkerten und weit, weit über dem isländischen Limit lagen, gaben wir dieses mit dem Hinweis, dass Jürgen Diabetiker ist, korrekter Weise den Zöllner an. Nach Vorlage des Diabetikerausweises konnten wir ohne Probleme die Grenze passieren. Unser Freund Peter musste allerdings seinen Reservekanister entleeren. Einfuhr von Benzin in Reservekanistern ist untersagt!! Unsere Flasche Genever, ein Geschenk von unserem Sohn Philip, wurde akzeptiert. Mehr Alkohol war auch nicht an Bord, noch nicht einmal der gute Pfälzer Rotwein!!!! Wir fuhren anschließend in das nahegelegene Egilstadir, um noch einige frische Lebensmittel einzukaufen. In dem Supermarkt Bonus überraschten uns die Preise mehr als positiv. Die Lebensmittel sind bei Weitem nicht so teuer, wie in einigen Reiseberichten angekündigt. Welch ein Schlaraffenland!! Es gibt einfach alles!! Manche Artikel sind sogar günstiger als in unserem guten Germany. Nur der Diesel ist mit 1.45€ im Preis relativ hoch. Dafür bezahlt man aber in/ auf Island keine Straßenbenutzungsgebühren. Letztendlich ist alles doch nicht so teuer, wie wir es vermutet haben. Nach dem Einkaufen ging es ein Stückchen auf der Ringstraße 1 Richtung Norden, um 30 km staubige Wellblechpiste nach Husey, zu der Farm von dem bekannten Örn Thorleifsson zu fahren. Seine große Pferdefarm liegt im Delta der beiden Gletscherströme Jökulusa a Bru und Lagerfljot. Auf dieser Farm trafen wir mehrere junge, deutsche Mädchen, die sich durch Arbeit auf dem Hof ihren Aufenthalt verdienen. Der freundliche, deutschsprechende Farmer erlaubte uns für ein paar ISK auf seiner Ranch zu stehen. Wir nutzten die nächste beiden Tage zum Akklimatisieren, um überhaupt erst einmal anzukommen. Welch ein Wetter!!! Bei der herrlichen Landschaft und der Ruhe gelang das Ankommen auf Island vorzüglich!! Ein großer Spaziergang zum Atlantik und den Fjorden rundete das Bild ab, wobei wir unterwegs von Vögeln in Größe eines Greifvogels heftig attackiert wurden, weil wir offensichtlich und unabsichtlich zu nahe an die Brutstätten geraten sind. Es war schon bedrohlich! Der kleine Michel, der im Rucksack von Peter saß, musste von seiner Mutter Elke per Stock verteidigt werden. Auch wir zogen ein paar Mal die Köpfe ein und mussten Knüppel hinter dem einen oder anderen Vogel her werfen. Ein ähnliches Szenario wie in dem Film von Alfred Hitchkock "Die Vögel". Bei weiterer Entfernung von uns gaben die Angreifer endlich Ruhe!!! (0757) Unser nächstes Ziel war der Borgarfjördur. Teilweise über Straßen und Pisten, auf jeden Fall durch atemberaubende Landschaften, erreichten wir den Fjord, um die Brutstätten der Papageitauchern, Dreizehenmöwen und der Eissturmvögel zu besichtigen. Zurück ging es dann wieder über Egislstadir zu unserem nächsten Etappenziel, dem Hengifoss, der drittgrößte Wasserfall von Island. Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir am nächsten Tag zu dem 1833 hohen Sneefell. Die Piste war leicht zu fahren, auch die Wasserfurten waren nicht sehr tief, da es in diesem Sommer sehr wenig regnete. In der Hütte am Sneefell rasteten wir zu Mittag und halfen der Hüttenaufsicht, einer freundlichen, jungen Frau, beim Aufrichten des Fahnenmasts, um die isländische Flagge zu hissen. Welch eine Ehre!!! Durch Vulkanlandschaft und oft sehr staubigen Pisten ging es Richtung Norden zum höchstgelegenen Gehöft von Island, Mödruddalur. Die kleine Ansiedlung liegt 469 Meter über dem Meeresspiegel. Am nächsten Tag reisten wir durch die dünenartige Hochebene Holssandur zum Dettifoss, dem größten Wasserfall Europas. Auf einer Breite von fast 100m stürzen hier pro Sekunde 200 Kubik trübes, graues Gletscherwasser in die Tiefe. Nach einer halben Stunde Fußmarsch flussaufwärts erreichten Jürgen und ich den Selfoss, der ist zwar nur 13 Meter hoch, aber deutlich breiter als der Dettifoss. Knapp 2 km flussabwärts gelangt man zum Hafragilsfoss. 27 m stürzt hier das Wasser in die Tiefe, ein ausgetretener Pfad geht vom Dettifoss dorthin. Der Fluss Jökulsa a Fjöllom schlängelt sich durch eine Landschaft. Wären die Felswände nicht so grau, würden wir an den Gran Canyon erinnert. Diese imposante Landschaft verließen wir in nördliche Richtung nach Asbyrgi. Asbyrgi ist eine riesige Schlucht und das Überbleibsel eines alten Wasserfalles. Wir übernachteten auf einem großzügig angelegten Campingplatz. Das obligatorische Wäsche waschen war mal wieder fällig und die Waschmaschine, sowie die Trockenschränke halfen uns dabei. Eine eineinhalbstündige Wanderung durch die wundervolle Gegend beendete den Tag. Am nächsten Morgen statteten wir dem äußerst interessanten Informationszentrum einen Besuch ab und kauften in dem nahegelegenen Shop einige Ansichtskarten. Hier lernten wir junge Deutsche kennen, die mit ihrem Heimatland abgeschlossen hatten. In den Sommermonaten leben und arbeiteten sie in/auf Island, die restliche Zeit verbrachten sie in Schweden. Rund um die Halbinsel Tjörnes erreichten wir Husavik, (0819) dem zentralen Ort der Region. Die 2400 Einwohner zählende Stadt besitzt eine gute Infrastruktur. Ein geschützter Hafen, ein moderner Flugplatz, Busverbindungen und ein Krankenhaus, sowie soziale und kulturelle Einrichtungen machen hier das Leben angenehm. Sogar über ein kleines Bad mit zwei Hot Pots verfügt dieser saubere Ort. Jürgen und ich zogen eine Ganzkörperreinigung vor und weichten unsere müden Knochen in den heißen Töpfen ein. Welch ein Luxus! Welch eine Entspannung! Porentief rein!! Peter und Elke nutzten diesen Ausgangspunkt für eine Whalewatching Tour auf einem Holzkutter, während wir den Babysitter für den kleinen Michel spielten. Wir besuchten hier außerdem das Walmuseum, die kleine, imposante Kirche und machten einen Stadtbummel, durch das kleine, überschaubare Örtchen. Nach dem Bunkern von frischen Lebensmitteln fuhren wir zu dem Myvatn, einer der Höhepunkte jeder Islandreise. Ein Muss!!! Von Myvatn heißt es, man bewege sich in einer Region, wo das Pflanzenleben überschwänglich, wo es so viele Arten von Vulkankratern zu entdecken gibt, ungewöhnliche Lavaformationen, farbenfrohe Geothermalformationen mit kochenden Schlammpötten, schwarzen Sand und tiefen Rissen. Der Myvatn ist mit keinem anderen Ort in/ auf Island vergleichbar. Er liegt 277 über dem Meer und hat eine Fläche von 37 Quadratkilometer und ist damit der viertgrößte See Islands. Außerdem gibt es in der Nähe des kleinen Ortes Reykjahalid die "Blaue Lagune" ein heißes, natur belassenes Bad. Trotz 17€ Eintrittspreis pro Person ließen wir es uns nicht nehmen dem Bad einen Besuch abzustatten. Das Schwefelwasser soll bekanntlich gut für die Haut sein und sogar Hautkrankheiten bekämpfen können. Also legten wir uns in das warme, teilweise heiße Nass und genossen den Jungbrunnen. In der gesamten Gegend dampft und blubbert es und stinkt nach faulen Eiern und Schwefel. Trotzdem unternahmen wir einige Wanderungen, erklommen Vulkankrater und staunten nicht schlecht über das klare, saubere Wasser der Vulkanseen. Touristisch ist diese Gegend allerdings sehr überlaufen, für jeden leicht zu erreichen. Gäste werden aus allen Teilen Islands in Scharen herbei gefahren. Nach dem Verschwinden der Menschenmassen übernachteten wir unterhalb eines Vulkankraters und genossen die Stille. Ein gutes Abendessen und eine Flasche Rotwein (aus Peters Keller), so konnte der Abend ausklingen. Unser nächstes Etappenziel ist Akurery, 100 km nordöstlich von Myvatn gelegen, mit einem Zwischenstopp am Godafoss. Der Godafoss ist ein gewaltiger Wasserfall des Skjalfandafljot und die Hauptattraktion zwischen Akurey und dem Myvatn. An dem Godafoss mit dem Beinamen Götterwasserfall machten wir eine längere Mittagspause und setzten danach die Fahrt nach Akureye, der Hauptstadt des Nordens und der "Perle des Nordens" fort. Von hier aus schreiben wir unseren ersten Bericht, in der Hoffnung, es gibt hier ein Internetkaffee. Seit unserer Ankunft in/ auf Island hatten und haben wir durchgehend schönes Wetter und die Sonne scheint täglich bis ca. 22 Uhr. Wir sind glücklich und zufrieden, so macht Reisen Spaß!!!