2013 NEUSEELAND
Neuseeland – am anderen Ende der Welt
Am 14.02.2013 brachte uns unsere Tochter Rabea zum Bahnhof nach Bückeburg. Auch unsere Freundin
Kirsten erschien, um uns zu verabschieden. Um 12.11 Uhr passierte, was eigentlich immer passiert… Jürgen
musste zur Toilette. Er überlegte eine halbe Minute, ob die Zeit bis zum Eintreffen des Zuges reichte oder
nicht. Jürgen rannte zum Bahnhofskiosk, schrie seinem Gegenüber seine Dringlichkeit ins Gesicht. Dieser
aber bestand auf seine Kosten von 50 Cent. „Ich muss aber dringend“, schrie Jürgen. „50 Cent!“ Jürgen
fummelte sein Portemonaie aus der Tasche, schmiss das Geld auf den Tresen und verschwand auf die
Toilette.12.13 Uhr, der Zug lief ein, Jürgen beendete in aller Hektik seinen Toilettengang und rannte mit
offener Hose auf den Bahnsteig.. Als Letzter hüpfte er in den Zug und der Rest seines Leidens wurde im Zug
erledigt.
Die S-Bahn, die zur Bundesbahn gehört, ist mit Abstellfläche für Koffer megaschlecht ausgerüstet. Die Bahn
geht offensichtlich davon aus, dass man nur mit einer Plastiktüte oder einer kleinen Handtasche reist. Für
Reisende, die mit Rollkoffern reisen, ist kein Platz vorgesehen. Also stellten wir unsere Koffer in den Gang.
Die nächsten 45 Minuten unterhielt Jürgen die Mitreisenden, denn immer wenn der Zug anfuhr, rollten 3
Koffer nach hinten, bremste der Zug rollten 2 große und ein kleiner Koffer nach vorne. Ging es um die Kurve,
rollten die Koffer nach rechts oder links. Nun haltet aber mal 3 Koffer fest, wenn man nur 2 Arme hat.
Gestresst, aber glücklich erreichten wir Hannover, eine halbe Stunde Aufenthalt und schon ging es weiter mit
ICE und S-bahn zum Münchener Flughafen. Da wir auch hier Aufenthalt hatten, besuchten uns unsere
Freunde Gloria und Ron am Airport. Ein knapp siebenstündiger Nachtflug brachte uns zunächst nach Dubai.
Für Fliegerfans: wir flogen mit der Boing 777-300 mit Emirates.
Frühmorgens erreichten wir Dubai am 15.02.2014. Dubais Flughafen zeigte sich im Lichterglanz, pompös
und blitzblank sauber. An einer hohen und langen Wand floss Wasser herunter und schaffte dadurch ein relativ
gutes „Raumklima“. Viel Glas, viele Spiegel, gläserne Fahrstühle und freundliche Menschen zeigten sich.
Eine langwierige Passabfertigung, Angestellte im Schneidersitz auf ihren Schreibtischstühlen, arabische Ruhe
und Gelassenheit.
Unsere Unterkunft ABS Arabian Suits war relativ zentral gelegen, nicht weit vom Flughafen entfernt, um die
Ecke lag Dubais Altstadt mit dem Basar. Da wir aber erst um 14 Uhr einchecken und unsere Suite beziehen
konnten, verbrachten wir die Zeit im Restaurant und am Pool, wo wir vor lauter Müdigkeit einschliefen und
uns natürlich sofort einen Sonnenbrand holten.
Wir bezogen eine Suite von 75 qm, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Balkon, Küche, Flur und zwei Bäder. Wir
kauften etwas ein und verbrachten bei 28 Grad den Spätnachmittag im Basar.
Am 16.02.2013 erwachte Jürgen mit total verquollenen Augen, die aber tagsüber etwas abschwollen.
Wahrscheinlich war die Klimaanlage im Flieger schuld. Mit dem Taxi ging es nun zum Burj Al Arab und Wild
Wadi. Da Petra sich aber unwohl fühlte (wahrscheinlich Sonnenstich) fuhren wir mit dem Taxi zurück zum
Hotel.
Auch den nächsten Tag verbrachten wir im Hotel, da Petra sich immer noch sehr schlapp fühlte. Jürgen
bewachte sie.
Am 18.02.2013 sollten wir pünktlich um 10.10 Uhr mit dem A380-800 in Dubai abheben, nach dem wir einen
langen Einscheckvorgang über uns ergehen ließen. Leider bekam der Flieger vom Airport keine Freigabe und
so saßen wir 3 Stunden am Boden und warteten. Um 13 Uhr rollten wir endlich los und ab ging es. Wir
überquerten Südindien und Ceylon Richtung Melbourne/ Australien. Nur mit Handgepäck verließen wir hier
den Flieger und mussten auch hier den Sicherheitsscheck durchmachen, Eineinhalb Stunden später saßen wir
wieder auf unseren alten Plätzen im Flieger, um zu unserm Endziel Auckland in Neuseeland zu gelangen.
Drei Stunden später setzte der Flieger butterweich auf. Die Abfertigung ging zügig, Geld wurde geholt und
per Taxi fuhren wir zunächst in unser Appartementhotel „Waldorf“. Ein großzügiges, citynahes Appartement
im 16. Stock mit einem phantastischen Blick über die Stadt erwartete uns. Abends gönnten wir uns in einem
Edelrestaurant ein superleckeres Essen und ab ging es in die Kiste. Mit der Zeitumstellung hatten wir hier
massive Schwierigkeiten. Unsere Köpfe waren schon in Auckland, unsere Körper aber noch zwischen Dubai
und Neuseeland. Frühmorgens wurden wir wach. 12 Stunden Zeitunterschied zwischen Germany und
Neuseeland war für uns kein Pappenstiel, hinzu kam noch die feuchtwarme Luft. 074/ Bick über Auckland
Nach einem sehr spärlichen Frühstück in der Appartementanlage machten wir uns am nächsten Tag auf den
Weg Richtung City. Wir waren noch nicht weit, da klagte Petra über Schwindel und Unwohlsein. Jürgen ahnte
es schon, es dauerte nicht lange, da fing Petra an zu krampfen. Bevor sie ohnmächtig wurde, bugsierte er sie in
ein kleines einheimisches Restaurant. Ein Rettungswagen wurde geordert. In dem Auckland Hospital arbeitete
glücklicher Weise eine deutsche Ärztin, die Petra behandelte. So klappte es natürlich mit der Kommunikation
besser und es gab keine Übersetzungsfehler, gerade in solch einer Situation. Nach intensiver Untersuchung
konnten wir nach 10 Stunden das Hospital verlassen. Petra war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber bis
zum Italiener schaffte sie es noch. Mit einem guten Essen ließen wir den Tag ausklingen.
Am 21.02.2013 fühlten wir uns fit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Der Weg führte uns über die
Queenstreet, der Pulsader von Auckland zum Hafen. Durch Zufall entdeckten wir das maritime Museum. Der
Besuch war kostenlos und wahnsinnig interessant, da eine Menge der Besiedlungsgeschichte gezeigt wurde.
Einige Auslegerboote, mit denen die Maoris vor ca. 1000 Jahren aus Polynesien gesegelt kamen, kann man
nur bestaunen. Faszinierend ist die Technik, mit der die Auslegerboote gebunden sind. Ein Nachbau zeigte
z.B. den Schlafraum, eine bedrückende Enge, hier verbrachten vornehmlich Portugiesen und Spanier 80-160
Tage, um Neuseeland zu erreichen.
Das Straßenbild ist geprägt von vielen Maoris und Asiaten. In einer der vielen „Fressbuden“ konnte man hier
zu Mittag essen. Wir entschieden uns für einen Japaner, also Sushi.
Jedes Jahr kommen ca. 60 000 deutsche Touristen nach Neuseeland, so trafen natürlich auch wir ein deutsches
Pärchen beim Essen und plauderten ein wenig über die jeweiligen Reisepläne. Am frühen Abend lauschten wir
einer Swingband und gingen danach relativ früh schlafen, da wir am nächsten Tag unseren Camper in
Empfang nehmen wollten.
Der Tag fing wieder einmal richtig gut an. Schon wieder zeigte sich die Sonne pur und wieder knabberten wir
an dem spärlichen Frühstück rum. Nach Begleichung der Hotelrechnung brachte uns ein Taxi für 52 NZDollar
zur Autovermietung.
Voller Erwartungen betraten wir die Räumlichkeiten der Autovermietung. Die Bude war speckig und dreckig
und der Stuhl, auf dem Jürgen sich setzen wollte, brach unter seinem Hintern zusammen. Wie ein Maikäfer lag
er auf dem Rücken. Bedient wurden wir dann von einer maximal 18jährigen, obercoolen „Dame“. Trotz
großer Hitze zog sie ihre Kapuze ins Gesicht, welches keinerlei Regung zeigte. Nach 3 Stunden konnten wir
dann unseren Camper in Empfang nehmen. Wir dachten uns tritt ein Pferd. So wie die Bude aussah, so sah
auch der Camper aus. Jürgens Reklamation wurde ignoriert, aber kommentiert: „Dafür sind wir billig!“ Aha,
daher weht der Wind. Wir organisierten einen Eimer, Spüli und Wasser und schrubbten das Teil, welches für
die nächsten Wochen unser Domizil sein sollte. Irgendwann dann strahlte die Kiste und das Einpacken konnte
beginnen.
Es erfolgte eine zweiminütige Einweisung, dann die Bitte: „Unterschrift!“. Wir fotografierten jegliche
Schäden, Beulen, kaputte, zerschlissene Sitze, etc.
Petra bestand darauf den nächsten Supermarkt anzufahren, um uns mit den notwendigsten Lebensmitteln
einzudecken. Dann kamen die schlauen Tipps: „Denk dran, hier ist Linksverkehr! Fahr vorsichtig! Fahr nicht
so schnell! Das war der Scheibenwischer, nicht der Blinker!“ „Ja doch, ich bin doch nicht blöd“, kam Jürgens
Antwort. Dann kam die erste Rechtsabbiegung. Wir sahen in zwei weitaufgerissene, braune Maoriaugen. Das
ist ja noch mal gut gegangen. Sollte Petra Recht gehabt haben?! Ja, Linksverkehr!!! Den Supermarkt
erreichten wir dann ohne weitere Zwischenfälle.
Nun aber raus aus Auckland Richtung Coromandel Halbinsel. Zunächst ging es den HWY 1 Richtung Süden
und dann links ab. Wir durchfuhren kleine, bis kleinste Orte auf schmalen Straßen, durch landwirtschaftlich
(Rinder) geprägte Gegend. Je länger wir fuhren desto spektakulärer wurde die Landschaft. Der Pazifik war
erreicht und die Gegend war so schön, dass man es nicht in Worte fassen kann. Am Abend erreichten wir
Coromandel Town, ein äußerst kleines attraktives Städtchen mit gemütlichen Cafes, Parks und Restaurants.
Die Hauptstraße wird gesäumt von vielen viktorianischen Prachtbauten aus der Goldära 1867. Unseren
Schlafpatz fanden wir für NZ auf einem Top 10 CP.
Am nächsten Morgen war klar, dass wir den Tag hier noch verbringen wollten. Zu schön und gemütlich ist der
Ort und die Umgebung, wie z.B. die ohrenbetäubende Stamperbatterie, die Quarzbrocken zerkleinert und
mittels weiterer Verfahren aus dem feinen Sand Gold herauswäscht. Von unserem jungen Führer erhielten wir
einen interessanten Einblick in das junge Stück Land, Neuseeland. Erst vor 100 Millionen Jahren sollen sich
die Landmassen über den Meeresspiegel gewagt haben. Neuseeland war geboren! Richtig aktiv ist es im
Erdinneren. Mit seiner seismischen Aktivität gehört das Land zur Erdbebenzone im Pazifik. Viele tausend
Erdstöße, nicht alle sind von Menschen wahrnehmbar, werden pro Jahr registriert. Erdstöße mit katastrophalen
Ausmaßen gab es 1855 und 1914 als fast das ganze Land erbebte. Im September 2010 bebte die Erde in
Christchurch und das zweite Beben erfolgte im Februar 2011, bei dem fast 200 Menschen den Tod fanden.
Mit Wasserkraftwerken und Geotherme wird hier Energie gewonnen. Zusammen mit Kohle und Erdgas ist das
Land weitgehend autark von teuren Rohstoffen.
Nach dem Mittagessen mussten wir unbedingt an einer einstündigen Zugfahrt, der Driving Creek Railway,
teilnehmen. Es ist eine Schmalspurbahn, die der Töpfer Barry Brickell eigenhändig gebaut hat, um aus dem
Regenwald Ton für seine Töpferei zu holen. Irgendwann durften die ersten Passagiere mitfahren. Heute
zuckelt man in engen Wagen durch 30 Hektar Regenwald, über gewagte Brücken, dunkle Tunnel, vorbei an
Skulpturen und erreicht bald eine Aussichtsplattform, von der man einen grandiosen Blick über den
Regenwald bis hin zum Pazifik hat. Ein unvergessliches Erlebnis.
Schade nur, dass gerade in diesem Moment die Batterie unseres Fotoapparates ihren Dienst verweigerte und
wir natürlich keine Weitere dabei hatten.
Nach dem Abendessen schlenderten wir durch den kleinen Ort und wunderten uns über die vollen Kneipen, in
denen es hoch herging.
Von Coromandel City ging es am nächsten Morgen von Coromandel Richtung Norden auf sehr, sehr schmalen
Straßen. Viele Buchten mit Sandstränden säumten die Straße, die doch bald zu einer Schotterpiste wurde.
Unser Camper hatte nun viel zu tun. Es ging steil bergauf und wieder steil bergab durch den Regenwald, bis
wir in einem Winzling von Ort eine große Bucht fanden. An dem breiten Sandstrand vertraten wir uns die
Beine und schauten einigen jungen Leuten beim Schwimmen zu.
Eine Stunde Fahrt, dann waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt.
Jetzt aber ab Richtung Süden nach Waihi Beach. Es erübrigt sich hier zu schreiben, wie toll die Landschaft
ist. Immer wieder unterbrachen wir die Fahrt für Fotos und unseren persönlichen Genuss und natürlich Hot
Water Beach. Am späten Nachmittag war unser Ziel erreicht. Schnell checkten wir auf dem CP ein, der direkt
am Pazifik liegt. Nach einem kleinen Lebensmitteleinkauf, Abendessen und einem Strandspaziergang gingen
wir früh schlafen./114
Unser heutiges Highlight ist der Besuch der Cathedrale Cove. Wir sollten nicht so spät los, meinte unser
freundlicher neuseeländischer Nachbar, denn es gibt dort nur einen kleinen Parkplatz. Und tatsächlich… wir
ergatterten einen der letzten freien Plätze. Der Abstieg zu Wasser, der Beach, der Cathedrale Cove dauerte ca.
eine halbe Stunde. Ein Fußmarsch der sich wirklich lohnt. Teilweise führt er durch den Regenwald oder über
freie Flächen. Von hier aus hat man immer wieder grandiose Aussichten. Unten angekommen, könnte es nicht
schöner sein. Sofort sticht die 20m breite und 10m hohe Felsöffnung ins Auge. Man läuft über weißen,
feinkörnigen Sand und bewundert den nackten Fels mit üppiger grünender und blühender Vegetation. Große
Bäume haben hier Wurzeln geschlagen und spenden Schatten. Ein Wasserfall sprüht etwas Erfrischung. Nach
zwei Stunden Aufenthalt verließen wir diese filmreife Kulisse, um den anstrengenden Aufstieg zu bewältigen.
In einem kleinen Lokal aßen wir zu Mittag und kauften anschließend etwas Obst, denn Jürgen wünschte sich
zum Abendbrot einen Obstsalat.
In Te Puke ließen wir für NZ$ 55 unsere Frontscheibe reparieren, die durch Steinschlag einen Riss hatte.
Das nächste Ziel Rotorua ist das kulturelle Zentrum der Maori. In Rotorua verließen wir gegen Abend den
HWY 33, ab in die hügelige Seenlandschaft. Wir folgten Hinweisschildern zum CP und übernachteten auf
einem Naturplatz an einem warmen See. Nach der langen Fahrt war nun Schwimmen im glasklaren Wasser
angesagt. Nur Petra wollte nicht, das Wasser war ihr zu kalt. Am frühen Abend war es mit der Idylle dann
vorbei, denn der Platz füllte sich mehr und mehr. Es waren natürlich auch hier einige Deutsche und so konnten
wir Erfahrungen austauschen, bekamen wertvolle Tipps, manchmal hielten wir auch nur ein Schwätzchen.
Am nächsten Tag stand der Rotorua Geysir und die kochenden Schlammtöpfe auf dem Programm. Reichlich
Hinweisschilder führen in Neuseeland zu den Sehenswürdigkeiten, so nun auch zum Geysir. Nach 1,5 Stunden
war unser Rundgang beendet und wir ernüchtert. Ähnliche Sehenswürdigkeiten wollten wir nun in Zukunft
meiden, denn solche hatten wir schon auf Island gesehen und dort haben sie ganz andere Dimensionen und…
sind kostenlos.
In einem Souvenirladen schauten wir uns die Schnitzereien der Maori an, konnten uns aber nicht so richtig mit
dieser Kunst anfreunden. Jürgen suchte auf der Rückseite den Stempel „Made in China“. Er fand aber nichts
dergleichen, wir verließen das Maorizentrum.
Der größte See Neuseelands, der Lake Taupo, 616 Quadratkilometer groß, sollte von
uns heute erreicht werden. Unsere Route führte um große geothermische Kraftwerke, aber durch Zufall
entdeckten wir einen natürlichen „hot pot“. Schnell die Badebuxen an und ab ging es ins natürliche
Mineralwasser, in dem schon einige andere Leute saßen. Was für eine Entspannung. Der geschwätzige Jürgen
kam recht schnell mit einem jungen Pärchen ins Gespräch, die sich eine mehrmonatige Auszeit genommen
hatten. Über Australien sind sie nach Neuseeland gekommen. Während sie so erzählten wurden Jürgens Ohren
immer länger. Von wem haben die gerade erzählt? Von einem deutschen Paar, die schon lange reisen? Heißen
die etwa Burkhard und Sabine? Der junge Deutsche war völlig überrascht als wir ihm erzählten, dass es gute
Bekannte von uns sind. So klein ist die Welt.
Wenn wir morgens losfahren, wissen wir immer nicht so genau, wohin der Weg uns führt. Manchmal ist die
Überraschung groß. Wir folgten einem CP Hinweisschild und CP war hier reichlich übertrieben. Es glich eher
einer Farm. Hier wurde bestimmt der Film „Unsere kleine Farm“ gedreht. Als erstes wurden wir von vier frei
herumlaufenden Lamas begrüßt. Wir stellten unseren Camper ab, unzählige Hühner, Küken, Enten und Pfauen
kamen zu Besuch und liefen neugierig herum. Die Krönung war dann das Hängebauchschwein. Der Gang
zum Waschhaus glich einem Hindernislauf, denn wer wollte schon in die Notdurfthaufen der Tiere treten.
Dusche und Toilette waren der Hit, denn sie sahen nicht viel besser als die Ställe der Tiere aus./194
Abends wurde der Kessel ordentlich mit Holz befeuert, damit die Gäste warmes Wasser zum Duschen hatten.
Wie bei den Waltons. Mit 30 NZDollar pro Nacht ließen sich die Besitzer den Platz gut bezahlen. Trotzdem
fühlten wir uns hier nicht unwohl. Jürgens Geschwätzigkeit sorgte auch hier wieder für einen interessanten
Kontakt. Wir lernten eine schwarze Amerikanerin kennen, die vor 42 Jahren ihren deutschen Mann in
Afganistan kennenlernte und seitdem in Hessen wohnt. Mit ihren 67 Jahren schlief sie im Einmannzelt und
bereiste 6 Wochen allein Neuseeland. (Alle Achtung!!!) Sie war von dem Land und von den Leuten total
begeistert.
Am nächsten Morgen wussten wir noch nicht, dass wir am Abend die Hauptstadt Wellington erreichen
sollten. Unsere Reise führte uns über gut ausgebaute Straßen in den Nationalpark Tongariro. Dieser 78 700
Hektar große Park haben die Maoris dem Staat vermacht. Dieser hat sich verpflichtet, dieses Gelände als
Nationalpark zu erhalten. Drei Vulkane erheben sich über den Park. Ngauruhoe, Tonguriro und der 2796
Meter hohe Ruapehu, der höchste Berg der Nordinsel. Die Vulkane sind nach wie vor unberechenbar. 1953 als
der Nachtzug von Wellington über eine Eisenbahnbrücke fuhr, brachte eine Eruption diese zum Einsturz. 151
Menschen kamen damals ums Leben. An der Küste in dem kleinen Ort Waugammie machten wir einen
Tankstopp und gönnten uns einen frischgebrühten Kaffee, der nicht nach Schaf roch oder schmeckte. Apropo
Schafe: In Neuseeland leben 4.4 Millionen Menschen und 40 Millionen Schafe, gesehen haben wir aber nicht
sehr viele. Dafür aber Rinder- und Rotwildfarmen. Etwas später erreichten wir am Abend unser Ziel, den Top
10 CP in Lower Hutt bei Wellington. Das Endziel der Nordinsel war erreicht. Die Top 10 Plätze zeichnen sich
alle durch einen Fullservice aus. Waschmaschinen- und Trocknerräume, Küchen, Pool, Internet, Versorgungs-
und Entsorgungsstationen für die Wohnmobile, sowie sehr gute Toilettenanlagen und Duschen. Alles in einem
sehr guten Zustand. Leider, leider gibt es in Neuseeland wenig, eher sehr wenig Stellplätze, auf denen man
wild stehen kann.
Nach dieser langen Fahrt fielen wir todmüde ins Bett, um nach 12 Stunden zu erwachen. Heute war der 01.
März 2013. Jürgens Geburtstag. Eigentlich wurde er am 29.02. geboren, aber dieses Jahr gab es diesen Tag
nicht. Anstatt sich zu freuen, jammerte Jürgen rum, dass er statistisch nur noch 13 Sommer erleben wird.
Nach dem Frühstück fuhren wir 12 km mit dem Bus nach Wellington City. Von hier aus kann man alles zu
Fuß erreichen. Wir liefen in Richtung Waterfront, um dort das 1998 eröffnete Te Papa Nationalmuseum zu
besuchen. Mindestens 2-3 Stunden Zeit sollte man sich hierfür unbedingt nehmen, um alles Wissenswerte
über Land und Leute zu erfahren. Überhaupt nehmen Erdbeben, Vulkane und Geysire einen breiten Raum ein.
Sehr gut dargestellt ist das Zusammentreffen der Pazifikplatte und der Australienplatte, die verantwortlich sind
für die großen und kleinen Beben.
Ein ausgiebiger Stadtbummel führte uns zur Talstation der Cable-Car. Hunger machte sich bemerkbar und
Jürgen lud zum Geburtstagsessen bei Mc Donald ein. Das wussten wir nicht besser. Nun sind wir schlauer!!
Nie wieder Mc Donalds.
In 7 Minuten brachte uns die Cable Car auf sage und schreibe 122m. Trotzdem hatten wir einen tollen Blick
über die Bucht und der 180 000 Einwohner zählenden Stadt, der Hauptstadt Neuseelands. Nach einem Besuch
im Cablecar-Museum bewältigten wir den Abstieg zu Fuß und beendeten den Tag bei sonnigem Wetter und
einem Bummel an der Waterfront. Der Bus Nr. 81 brachte uns zum CP. Unser Kinder und Freunde scheuten
keine Kosten und Mühen, um Jürgen per sms, email oder per Handy zum Geburtstag zu gratulieren. An dieser
Stelle noch einmal herzlichen Dank. Wir haben uns sehr gefreut. Die letzte Nacht auf der Nordinsel brach
heran. Um 21.30 Uhr war es dunkel und die Dämmerung hält sich am Ende der Welt nicht lange auf. Bevor es
ins Bett ging, zeigte uns unser deutscher Nachbar das Kreuz des Südens. Na, ob das wohl stimmte??
Einen Tag nach Jürgens Geburtstag mussten wir früh aufstehen, um die Fähre von Wellington auf die Südinsel
zu erwischen. Es war wenig Autoverkehr und so erreichten wir um 8.15 Uhr die Fähre. Der schwierigste Teil
der Reise stand nun Jürgen bevor. In der Cook Strait, wo
der Pazifik und die Tasman Sea zusammenstoßen, herrscht in weit über der Hälfte des Jahres hoher
Wellengang. Hinzu kommt der ständige Starkwind, der in über 180 Tagen im Jahr mehr als 60 km/h bläst.
Auch für die anfliegenden Piloten ist der Flughafen von Wellington eine große Herausforderung.
Wir hatten Glück, kein Wind, keine Wellen. Jürgen war happy, sein Frühstück blieb drin, die Fische bekamen
nichts! Schon bald sahen wir interessante Felsformationen, 3,5 Stunden fuhren wir durch den Fjord nach
Picton, um die Reise auf dem gut ausgebauten HWY 1 fortzusetzen. Schon bald stößt der HWY wieder auf
den Pazifik. Wir unterbrachen immer wieder die Fahrt, um die auf den Felsen herumliegenden Seelöwen zu
bestaunen. Die kurvenreiche Fahrt forderte ihren Tribut und so legten wir einen Übernachtungsstopp in Cleriot
ein, einem kleinen Nest. Der CP passte zum Ort, ebenfalls klein. 6 Camper verbrachten hier ihre Nacht. Aber
es gab einen kleinen Pool und eine Waschmaschine, beides wurde natürlich von Petra gleich in Beschlag
genommen. Abends bekamen wir Besuch von 6 Fliegen, die es sich in unserem Wagen gemütlich machten.
Jürgen zeigte Jagdinstinkt, denn diese Plagegeister sollten uns nicht um unsere Nachtruhe bringen. Nach einer
halben Stunde brach er aber die Jagd erfolglos und frustriert ab. Die Fliegen übernachteten an der Decke des
Campers, aber sie störten nicht und verlängerten somit ihr Leben.
In der Nacht regnete es zum 2. Mal auf unserer Reise.
Das nächste Ziel sollte nun Christchurch sein, die Stadt, die 2011 von einem schrecklichen Erdbeben
heimgesucht wurde. Von einem Engländer, dessen Reise sich dem Ende neigte, bekamen wir Oel, Kekse und
Bier geschenkt. Es war eine Wohltat mit einem waschechten Engländer englisch zu sprechen. Die
Neuseeländer sprechen natürlich auch englisch, aber sie sprechen sehr schnell und unterschiedliche Dialekte,
die für uns kaum verständlich sind.
Ab 10 Uhr fuhren wir durch eine langweilige Landschaft. Rechts und links der Straße waren riesige Felder,
die mit Sprinkleranlagen künstlich bewässert wurden. Rechte Hand sah man im Dunst einige Berge.
Christchurch war bald erreicht und das City Centre war schnell gefunden. Die schweren Erdbeben im
September 2010 und im Februar 2011 haben der Stadt schwere Wunden zugefügt. Etliche Blocks sind
mittlerweile dem Erdboden gleichgemacht. Zur Zeit sind sie als Parkplätze deklariert. Das City Centre oder
das was davon übrig geblieben ist, kann man zu Fuß besichtigen. Einige Wohnblocks sind durch hohe
Bauzäune gesichert. Hinter dem Zaun stehen noch schwer beschädigte Häuser, die auf den Abriss warten. Vor
dem Zaun findet das Leben statt. Aus bunten Containern haben die Stadtväter eine kleine Innenstadt bauen
lassen. Reichlich Geschäfte, in denen man Souvenirs, aber auch Sinnvolles kaufen kann. Des Weiteren findet
man Cafes, Kneipen, Restaurants, in denen das Leben tobt. Das Ganze ist garniert mit Blumen und Bäumen.
Straßenmusiker laden zum Verweilen ein. Trotzdem will bei und keine richtige Stimmung aufkommen, denn
überall liegen Blumen zum Gedenken der Toten und darüber hinaus sind Fotos von einigen Verstorbenen
aufgestellt. /284/ 265/ 268
Sehr nachdenklich verließen wir Christchurch und fuhren in das 85 km entfernte Akuroa. Zunächst war der
Weg sehr eintönig, schraubte sich aber später auf 350 m hoch und die Straße führt zur Govermos Bay, dann
nach Akuora.
Akuora zeigt sich heute noch frankophil, denn 1840 wurde hier die einzige französische Kolonie auf
neuseeländischem Boden ausgerufen. In diesem Ort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und die
Einwohner machen sich dieses zu eigen. Sie leben hauptsächlich vom Tourismus. Viele Restaurants und Cafes
säumen die Straßen. In den Sommermonaten legt fast täglich ein Kreuzfahrtschiff an und die Touristen
bevölkern für einige Stunden den Ort. Nach 3-4 Stunden ist der Spuk vorbei und es herrscht wieder Stille.
Nach einem morgendlichen Duschen stellte Jürgen an seinem Fuß Fußpilz fest. Er tat völlig überrascht. "Das
kann doch nicht sein, ich dusche doch immer mit Badelatschen. Die Pilze müssen vom Duschboden über
meine Badelatschen zwischen den kleinen Zeh und den Nachbarn des linken Fußes gesprungen sein." So
erklärte er sich dieses Dilemma. "Wir haben aber keine Fußpilzsalbe", stellte er richtiger Weise fest. "Also
müssen wir in die Apotheke und welche kaufen, sonst wird meine Baustelle immer größer." Nun wollte er von
Petra wissen, was denn eigentlich Fußpilz auf englisch heißt. Sie wusste dieses aber auch nicht. "Ist doch ganz
einfach" erklärte Jürgen. "Foot heißt Fuß und mushroom heißt Pilz. Also ist Fußpilz gleich footmushroom.
Jawohl, so muss es heißen." Mit dieser Erkenntnis gingen wir zur nahegelegenen Apotheke und verlangten
von der freundlichen Apothekerin eine footmushroomcream. Ob man es glaubt oder nicht, sie verstand uns.
Nun wurde von ihr eine ganze Palette von Salben gegen Fußpilz präsentiert. In breitem, neuseeländischem
Englisch erklärte uns die Apothekerin in aller Fach- und Sachlichkeit die Unterschiede der einzelnen Salben.
Ebenso sachlich wie freundlich schauten wir drein. Nach einer Weile entschied sich Jürgen für die Salbe in der
schönsten Verpackung. Mit dieser Salbe wurde der footmushroom erfolgreich behandelt.
Vor der Abreise suchte Jürgen erst einmal eine Werkstatt, unser platter Reifen musste repariert werden. Der
Mantel ähnelte einem Schweizer Käse, so durchlöchert war dieser. Jürgen hatte beim Fahren ganze Arbeit
geleistet. Für umgerechnet 25€$ bekam unser schlauloser Reifen einen Schlauch und fertig war das Problem.
Nach 2 Tagen fuhren wir auf den HWY 1 an der Ostküste entlang Richtung Süden. Auch hier ist die Gegend
landwirtschaftlich geprägt. Wir sahen nun mehr von den 40 Millionen Schafen, aber auch mal wieder riesige
Rinderherden und vereinzelt Rotwildfarmen. Für unsere Begriffe sind die Weiden sehr dürftig, viel zu viele
Tiere auf einem kleinen Stückchen Land, auf dem kaum Gras wächst. Teilweise waren die Weiden braun, man
hatte fast den Eindruck als wächst hier gleich das Heu aus der Erde. Weiden wurden großflächig abgebaut,
ähnlich wie in Afrika. Nach dem Abbrennen werden die Weiden gepflügt und neu bestellt.
Lästig sind die vielen Straßenreparaturen. Man spült heißen Teer auf die Straße und darauf kommt dann Kies.
So weit so gut, das Problem war nur, dass uns ein Stein in die Scheibe flog und so günstig landete, dass der
Landeplatz gleich anfing zu reißen. Natürlich wollten wir mit dieser kaputten Scheibe nicht weiterfahren,
sondern so schnell wie möglich eine Werkstatt aufsuchen. Gott sei Dank hielt die Scheibe auch bis zur
Werkstatt. In Timaru suchten und fanden wir eine Fachwerkstatt und verabredeten uns für den nächsten Tag.
2 Stunden dauerte die Reparatur, meinte Ross der Boss. Wir quartierten uns auf einen Campingplatz ein und
machten einen Stadtbummel, bei dem wir auf ein Tsunami-Warnschild stießen. Hoffentlich geht alles gut! Uns
war schon mulmig. Nach dem Besuch eines Erdbebengebietes nun auch noch ein Tsunamigebiet. Unsere
Nacht haben wir ohne Zwischenfälle überlebt und konnten nun den Termin in der Werkstatt wahrnehmen. Wie
versprochen war in 2 Stunden die Reparatur erledigt und 448 $ tauschten den Besitzer. Mit vielen guten
Wünschen wurden wir von Ross, dem Boss verabschiedet.
In unserem Reiseführer stand beschrieben, dass es in Oamaron viele Pinguine zu beobachten gibt. /319 Das
nächste Reiseziel stand somit fest. Zwischenziel war eine Käserei, in der wir eine leckere Platte mit den
verschiedensten Käsesorten vertilgten und natürlich auch reichlich leckeren Käse mitnahmen. Auf 16.30 Uhr
fuhren wir zum Schlafplatz der Gelbaugenpinguine. Bis 19 Uhr warteten wir vergebens bei kaltem Starkwind
mit anderen Tierliebhabern auf die Pinguine. Enttäuscht verließen wir den Platz, denn um 20 Uhr sollten wir
an einer anderen Stelle die kleinsten Pinguine der Welt beobachten können. In der Tat gibt es in Oamaru eine
bestimmte Stelle, an der pünktlich zum Einbruch der Dunkelheit die Blaupinguine das Wasser verlassen und
ihre Schlafplätze an Land aufsuchen. Diese Attraktion lassen sich die Neuseeländer fürstlich bezahlen. Der
„Heimweg“ der Pinguine ist weiträumig abgesperrt und für 35$ durften wir die heimwackelnden Pinguine
beobachten. Putzig, niedlich und entzückend sind die kleinen Tiere, aber die Summe von 35$ hat uns im
Nachhinein schon sehr geärgert. Aber na ja, Petra wollte diese unbedingt sehen!! Als Nachbarn möchten wir
allerdings keine Pinguinkolonie haben. Die Viecher machen ganz schön Radau und stinken tun sie auch.
Nach einer erholsamen Nacht und unserem üblichen Frühstück waren wir wie so oft gegen 10 Uhr
abfahrbereit. Auf dem HWY 1 ging es weiter nach Dunedin. Ein kleines „Nest“ welches wir durchfuhren,
hieß Herbert. Unterwegs hörten wir immer wieder von den Moeraki Boulders. Es hieß, wir müssten es uns
unbedingt ansehen, wurde uns direkt angepriesen. „Na klar, das machen wir doch, wenn wir sie finden!“ Die
Moeraki Boulder sind nicht zu übersehen, denn Hinweisschilder zeigten uns rechtzeitig den Weg. Am Strand
konnten wir gut parken und nach einigen hundert Metern Strandspaziergang lagen sie vor uns. Tonnenschwer
und von erstaunlicher Symetrie lagen sie vor uns. 60 Millionen Jahre sollen sie schon hier liegen Die Maori
glauben, dass diese Steine versteinerte Nahrungskörbe aus den gekenterten Kanus ihrer Vorfahren sind. Sollte
es wirklich so gewesen sein, müssen die Vorfahren einen ganz schönen Hunger gehabt haben./ 334/326/ 329/
Nach einigen Fotos mit unserer Kamera verließen wir den Ort, um unsere Reise nach Dunedin fortzusetzen.
Am späten Nachmittag erreichten wir die 1897 von Schotten gegründete Stadt, die sich über mehrere Hügel
um den langgezogenen Okugo Harbour erstreckt. Es fällt sofort ins Auge, das diese Stadt nicht aus den
üblichen Holzhäusern besteht, sondern aus Steinhäusern. Dunedin ist weitgehend nach dem Grundriss von
Edingburgh gebaut. Die repräsentativen Fassaden zeugen noch immer von dem einstigen Wohlstand, als man
hier noch reichlich Gold fand.
Nach einigen Schwierigkeiten fanden wir unseren CP und wurden dort von einer unfreundlichen
Rezeptionistin aufgenommen. Wir bekamen einen kleinen Stellplatz zugewiesen, direkt neben der
Dumpstation. Lecker, vor allen Dingen beim nächsten Frühstück als die ersten Wohnmobilisten kurz vor ihrer
Abfahrt noch einmal ihre Toilette und ihr Schmutzwasser entsorgten. Auch dieses haben wir überlebt und
starteten dann zu Petras Geburtstag zu einem Stadtbummel. Mit unserem Camper parkten wir direkt in der
City/ 1$. Während wir uns noch auf dem Stadtplan orientierten, sprang uns gleich ein Kiwi (so nennen sich
die Neuseeländer selber) zur Seite und fragte: „can I help you?“. Er gab uns wertvolle Tipps und empfahl uns
besonders, doch bitte das Museum zu besuchen. Natürlich nahmen wir diesen Besuch in unser Programm auf.
Aber zunächst wollten wir den berühmten Bahnhof besichtigen. Im Jahr 1905 reichte das Geld noch für diese
Prachtbauten, die im flämischen Renaissancestil mit weißem Kalksandstein und Basaltmauern erstellt wurden.
Innen wurden farbige Keramikfliesen verwendet und der Boden war kunstvoll verziert mit vielen, vielen
Mosaiksteinen. Anschließend folgte ein Stadtbummel, denn es war ja heute Petras Tag. Wir fanden direkt auf
dem Marktplatz ein kleines, feines Restaurant und beobachteten die vorbeieilenden Menschen. Plötzlich
wurde die Straße abgesperrt und wir hörten Musik. Dudelsäcke!! Reichlich Dudelsackspieler bogen um die
Ecke, gefolgt von jungen Leuten, die heute ihren Highschoolabschluß feierten. Die Zuschauer winkten und
applaudierten und fotografierten. Nach dieser Vorstellung zog es nun in das Otugo Settlers Museum. Die
Geschichte Dunedins wird hier eindrucksvoll dargestellt. Nach 2 Stunden waren wir nicht mehr
aufnahmefähig und zurück ging es zum CP zu der unfreundlichen Rezeptionistin, die schon wieder im Dienst
war. Wie so oft in den letzten Tagen wurde es abends sehr kalt. Vor dem Wohnmobil sitzen und ein Weinchen
trinken war leider nicht möglich. Es war zu kalt, zu windig und viel Nieselregen kam herunter. Einen
neuseeländischen Sommer haben wir uns anders vorgestellt./341/ 344/ 345/ 351/339/
Ohne dass wir es ahnten oder wussten, begann nun der schönste Teil unserer Reise. Wir fuhren in
südwestliche Richtung immer noch auf dem HWY 1 über Milton auf den 91er in den Catlins Forest. /347/
Wir übernachteten in der Porpoise Bay, der südlichste Punkt Neuseelands. Die Landschaft wurde immer
grüner, aber immer einsamer. Die Farmer halfen nicht mit künstlicher Bewässerung nach. Unser CP war ein
Naturplatz ohne jeglichen Comfort, eingebettet in 2-3m hohe Kaiserkronen, die Schutz vor dem Wind gaben.
Abgesehen vom ewigen Wind, der in Neuseeland ständiger Begleiter ist, schien die Sonne und die Farbe des
Pazifiks schien tiefgrün. Ein mutiger junger Mann sprang in das 16 Grad kalte Wasser, überwand die starke
Brandung und spielte mit den Delphinen. Während wir dieses Schauspiel beobachteten, kam ein deutsches
Pärchen mit zwei kleinen Mädels, die mal gerade 2 und 4 Jahre alt waren. Sie kamen natürlich mit dem
Fahrrad. Fünf Monate wollte diese Familie aus Berlin Neuseeland bereisen. Alle Achtung von uns !! Viel
Gepäck, inclusive Windel mussten sie ständig mit Muskelkraft transportieren.
Wir verbrachten die Zeit mit Strandspaziergängen und sahen der gewaltigen Brandung zu. Mit enormer Wucht
prallten die Wassermassen auf die Felsen und spritzten in die Höhe. Mit Beginn der Dunkelheit kamen die
Seelöwen zurück und aalten sich am Strand und schliefen dort ein. Mit etwas Wehmut verließen wir den
Catline Forest und fuhren über Invercargill auf dem Highway 6 Richtung Queenstown, dem
Abenteuerspielplatz der Neuseeländer und der Touristen. An der Südspitze des Lake Wakatipu in Kingston
legten wir die Mittagspause direkt am Wasser ein. Einen ordentlichen Kaffee holten wir uns aus dem
nahegelegenen Restaurant. Mittlerweile weigerte sich Petra den selbstgekochten Kaffee zu trinken, da dieser
nach Schaf schmeckte. Es stellte sich später heraus, dass es nicht das Kaffeemehl war, das nach Schaf
schmeckte, sondern das gebunkerte Wasser vermieste uns den Kaffeegenuß. Fortan brühten wir den Kaffee
mit Mineralwasser auf. Problem erkannt, Problem gelöst. Bis Queenstown schlängelte sich die Straße um den
Lake Wakatipu. Dieser Lake wirft Fragen auf. Warum hebt und senkt sich der Wasserspiegel von 300
Quadratkilometern alle paar Minuten um 12 cm? Wegen des Herzschlages des Riesen, der auf dem Seegrund
schläft, so glauben die Maoris. Tatsächlich erklärt sich dieses Phänomen mit dem Wechsel des
Atmosphärendruckes durch kalte und heiße Luftbewegungen über dem See.