OMAN
Mit Zelt, Geländewagen und manchmal im Hotel durch den Oman "Oman!" "Was wollt Ihr denn im Oman?"
"Ist da kein Terror?" "Die haben doch Ebola!" "Ist doch Afrika!?" "Oder wo liegt der Oman?"
Das Sultanat von Oman liegt an der Südostspitze der Arabischen Halbinsel. Dieses Land ist etwa so groß wie
Italien und hat als Nachbarn die Arabischen Emirate (Dubai) und Saudi Arabien. Im Westen grenzt der Oman
an den Yemen und im Nordwesten an den Golf von Oman und an das Arabische Meer. Die Einwohnerzahl
wird mit 3,3 Millionen angegeben, davon leben ca. 1 Million in der Hauptstadt und größten Metropole
Muscat.
Trotz Unkenrufen unserer Familie, Freunden und Bekannten wollten wir dieses als sehr sicher und als
freundlich geltendes Land mit Geländewagen und Zelt bereisen.
Bei Schmuddelwetter verließen wir Deutschland. Mit dem Zug fuhren wir zum Düsseldorfer Flugplatz. Eine
Boing 777/300 brachte uns in 6,5 Std. nach Dubai. Nach einem 2 stündigen Aufenthalt landete der A
320/200 der Emirates um 9.45 Ortszeit in Muscat.
Sonne, 26 Grad und Andrea, unsere Freundin aus Schweden, erwarteten uns. Mit von der Partie war der
Mitsubishi, der uns die nächsten Wochen als Reisefahrzeug zur Verfügung stand.
Nach einem ausgiebigen Frühstück bezogen wir unser Hotel. Ankommen, duschen, einrödeln und etwas
Ausruhen war angesagt. Wir gingen früh zu Bett, denn am nächsten Tag, den 10. Januar 2015, sollte unser
Urlaub beginnen. Pünktlich um 8.30 Uhr klopfte Andrea an unsere Zimmertür. Wir hatten verschlafen und
die Zeitverschiebung von drei Stunden total vergessen. 11 Stunden Schlaf lagen mittlerweile hinter uns,
somit konnte die Stadtführung beginnen.
Auf sehr gut ausgebauten Straßen fuhren wir in die Altstadt von Muscat und besuchten zuerst die 1972
errichtete Residenz des Sultans. Für den Bau wurden große Teile der Altstadt abgerissen. Der Palast mit
seinen großen weißen Seitengebäuden und seinem Prachtboulevard bildet den Rahmen für festliche
Staatsempfänge. Ein Spaziergang in Palastnähe und am Wasser rundete den Vormittag ab.
Im Centrum der Altstadt angekommen, besuchten wir das interessante Museum Bait al Baranda. Wir
bekamen hier einen guten Überblick über die geologische Entstehung des Omans. Nach so viel Information
entspannten wir bei einem Bummel durch den Souq. Der Souq besteht aus einem Gassengewirr mit
unendlich vielen, kleinen Geschäften. Was immer der Orient zu bieten hat, hier kann man es finden und
kaufen. Gewürze, Rosenwasser, Weihrauch, Stoffe, Gold und Silber, Bekleidung und natürlich die
beliebten Krummdolche (Khanjar) genannt. Auffällig ist die penible Sauberkeit der Gassen, der Geschäfte
und die freundliche Zurückhaltung der Händler. Ein Ort zum Wohlfühlen.
Nach einem leichten Mittagessen, es war schon Nachmittag, brachte uns Andrea ins Hotel. Am Abend
bummelten wir auf der al Shati Street, direkt am Golf von Oman. Ein Abendessen in einem der vielen
modernen Restaurants beendete den ersten Urlaubstag.
An unserem zweiten Urlaubstag stand auf unserem Programm der Besuch der Sultan-Qaboos-Moschee. Die
Moschee beansprucht ein Gelände von 4 ha und wurde 6 Jahre lang gebaut. Am 4 Mai 2001 weihte der seit
1970 regierende Sultan Qaboos sie persönlich ein. Die Moschee ist sehr aufwendig mit rotem Sandstein, viel
weißen Marmor und Holz gebaut. 20 000 Gläubige finden in dem Gotteshaus Platz. Der ganze Gebetsraum
ist mit einem 21 Tonnen schweren Teppich ausgelegt, den 600 Iranerinnen in 4 Jahren knüpften. Sehr
auffällig ist in der Mitte der Gebetshalle ein 14 Meter hoher und 8 Meter breiter, gigantischer
Kristallleuchter. Fünf Minarette, die höchste ist 90 Meter, versinnbildlichen die fünf Säulen des Islams.
Diese Moschee ist auch für Nichtmuslime geöffnet. Der Sultan möchte durch diese Geste den
Kulturaustausch fördern, und es entspricht sogleich der multikulturellen Natur der osmanischen
Gesellschaft. Der Eintritt ist kostenlos! Ein Besuch im Islamcenter rundete den Besuch ab.
Nach einer kurzen Verschnaufpause fuhren wir zur Amarouge Produktionsstätte. Den unwissenden Männern
sei gesagt, dass Amarouge ein sehr teures Parfüm ist. Vor vielen Jahren beschloss der Sultan, ein eigenes
Parfüm im Oman zu kreieren. Er holte sich entsprechende Fachleute aus Frankreich und ließ den Duftstoff
entwickeln. Nach einer Entwicklungszeit einigte man sich auf einige Zutaten und Duftstoffe. Amarouge war
geboren. Je nach Größe und Beschaffenheit kostet ein Fläschchen zwischen 150-400 Euro.
Ein abendlicher Spaziergang beendete unseren Tag.
Am nächsten Tag ließen wir es mal langsam angehen. Lange geschlafen, in Ruhe gefrühstückt und
anschließen am Hotelpool, gesessen, gelesen und Tagebuch geschrieben. Nachmittags stieß unser Freund
Chris zu uns, und gemeinsam bunkerten wir nun die Lebensmittel und sonstige Dinge für unsere Reise durch
den Oman. Wir staunten nicht schlecht als wir das große Angebot im Supermarkt sahen. Es gab alles,
wirklich alles, einschließlich deutsche Produkte wie z. B. Meica Würstchen im Glas, aber zu einem sehr
hohen Preis.
Heute, es ist Dienstag der 13.01.15, verstauten wir unser Gepäck in den Mitsubishi Allrad. Um 10.30 Uhr
checkten wir im Hotel aus, kauften eine Prepaid-Karte für unser Handy und verließen Muscat. Wir fuhren
grobe Richtung Süd über Amirat auf der N 17 Richtung Sur. Bei dem kleinen Dörfchen Dibab fuhren wir
direkt ans Wasser. Es war unsere Idee hier einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Trotz intensiver
Suche fanden wir keinen. Kein windgeschütztes Plätzchen! Der Wind blies dermaßen stark, das ans Zelten
nicht zu denken war. Hinzu kam der viele Sand, der uns nur so um die Ohren flog. Ein deutsch-iranisches
Ehepaar empfahl uns am Wadi-Shap unser Glück zu versuchen. Wir hatten Glück, ein schönes Plätzchen
unter Palmen und direkt am Wasser war schnell gefunden. Nach einer Stunde mussten wir unser Lager aber
abbrechen, wir hatten doch tatsächlich geglaubt, dass der Platz windgeschützt sei. Der starke Wind, besser
gesagt der Sturm, machte nur eine kleine Pause. Also, alles einpacken!! Zum guten Schluss gingen wir ins Al
Shap Hotel für 60 Rial, circa 120€!!! Aber wir konnten dort vorzüglich essen.
Unser nächstes Ziel, das Wadi Shap, war in einigen Minuten erreicht. Eine gute einstündige Wanderung lag
vor uns. Wir wurden für 2 Rial mit einem kleinen Bötchen über den Fluss gebracht, denn der Wanderweg
befindet sich auf der anderen Seite des Flusses. Zunächst ging die Wanderung ganz moderat über Kies in das
Wadi. Später wurde es enger und enger und wir suchten uns einen Weg über die größeren Felsbrocken. Die
Hitze und der anstrengende Weg machten Jürgen plötzlich zu schaffen. Seine Diabetes… sein Zuckerspiegel
rutschte in den Keller. Eine kurze Pause und ein Stück Traubenzucker machten ihn aber schnell wieder fit.
Nach einer Stunde und fünfzehn Minuten erreichten wir unseren Endpunkt. Ein herrlicher See, der natürlich
sofort zum Baden einlud. Nach drei Stunden Wanderung, inclusive Badepause erreichten wir wieder unseren
Startpunkt.
Über Sur ging es Richtung Ras al Hadd. Kurz vor dem Ort fanden wir direkt am Wasser unseren ersten
Übernachtungsplatz. Wir bauten unser Zelt im Windschatten eines Toilettenhäuschen auf und beobachteten
das bunte Treiben der Omanis.
Von Ras al-Hadd war es nur einen Katzensprung nach Ras al Jinz. Wir wollten hier die bekannten
Meeresschildkröten beobachten. Leider weit gefehlt, denn die Stelle war weiträumig abgeschirmt. Camping
war nicht möglich und 120 Rial für eine Hotelübernachtung war dann doch zu viel des Guten. Ein Besuch im
hoteleigenen Schildkrötenmuseum ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Zum Abschied fotografierte
Jürgen eine in Beton gegossene Schildkröte. Na denn!
Auf der Weiterfahrt begegneten uns die ersten frei herumlaufenden Kamele. Vorsicht war geboten, denn die
Jungtiere überqueren unkontrolliert die Straßen. Die Landschaft wurde jetzt immer flacher und eintöniger.
Nach einigen Stunden Fahrt tauchten rechter Hand die ersten Sanddünen auf. Es waren die östlichen
Ausläufer der Ramlat al-Wahiba Wüste, die kleinere von den beiden omanischen Wüsten.
Unser Mittagessen nahmen wir in einem von den vielen kleinen einheimischen Restaurants ein. An die
Tatsache, dass die Einheimischen nur mit ihrer rechten Hand essen, gewöhnten wir uns schnell. Wir als
Europäer bekamen aber immer Besteck, manchmal auch einfach zusammengesucht. Nach zügiger Fahrt
erreichten wir am späten Nachmittag Shana, den Fährhafen zur Insel Jasirat Masirah. An Camping war hier
nicht zu denken, denn das Örtchen war dreckig und der Wind drehte mal wieder richtig auf. Für 17 Rial
bezogen wir ein Zimmer mit Dusche und Toilette im bescheidenen Port Shana Hotel. Aber so einfach war
das mit dem Duschen nicht. Ich versuche nun das kleine Abenteuer zu erklären. Die Duscharmatur hing in
etwa einem Meter Höhe an der Wand. An dieser Armatur befand sich auch ein Wasserhahn. Aus diesem
tröpfelte das Wasser. So weit so gut! Der Brausekopf befand sich richtigerweise in zwei Metern Höhe. Und
genau bis hierhin reichte der Wasserdruck nicht. Also duschten wir unter der Armatur in ein Meter Höhe. Es
geht alles, ein bisschen Gymnastik tut ohnehin gut. Ansonsten hatten wir eine friedliche Nacht.
Kitesurfer und das dazugehörige Camp, wie im Reiseführer beschrieben, haben wir leider nicht gesehen.
Masirah ist mit der Fähre zu erreichen, die größte Insel des Oman und befindet sich 25 km vor der
omanischen Küste. Ein von den Engländern eingerichteter Luftwaffenstützpunkt wird mittlerweile von den
Omanis genutzt. Die meisten der 11 000 Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang und von der
Versorgung des Luftwaffenstützpunkts. Viele lange Sandstrände laden zum Verweilen ein. Wir beendeten die
vierstündige Rundreise und quartierten uns in ein kleines Hotel ein.
Am nächsten Morgen brachte uns, in einer einstündigen Fahrzeit, die Fähre zurück zum Festland nach Shana.
Je weiter wir jetzt in den Süden kamen, desto größer wurden die Sanddünen, aber gleichzeitig wurde es auch
grüner. Hier und da standen einzelne Bäume, ja manchmal ganze Baumgruppen.
Dieses bisschen Grün war eine Wohltat für die Augen. Wir passierten Al-Jasir und in Fadhi, in einem
kleinen Dorf, fanden wir auf Anhieb einen sensationellen Zeltplatz für die bevorstehende Nacht. Wir
schlugen unser Zelt direkt am Strand auf, in 200 Meter zu dem kleinen Dorf. In unmittelbarer Nachbarschaft
befand sich eine Kolonie farbenprächtiger Flamingos, die sich bei ihrer Futtersuche von uns nicht stören
ließen.
Es wird im Oman früh dunkel. Die Phase der Dämmerung gibt es nicht. Sobald die Sonne hinter dem
Horizont verschwindet, dauert es noch 45 Minuten bis es stockdunkel ist. Dann ist es ca. 18.30 Uhr.
Am nächsten Morgen bekamen wir Frühstücksbesuch. "How are you?" "Good!" "Where you come from?"
"Germany!" " Oooohhhhh…… Germany!! " "Yes!" "My name is Raisa. I have coffee and bread for you!"
Als wir Raisa baten Platz zu nehmen, schnatterte sie im holprigen Englisch los. Sie kam vor 25 Jahren aus
Indien in den Oman und heiratete einen guten omanischen Mann. Mit ihm hat sie, zu unserer Verwunderung,
3 Babys. Während des Gesprächs stellte sich heraus, das ihre drei "Babys" schon junge Erwachsene waren.
Immer wieder zeigte sie während des Gespräches voller Stolz auf ihr Haus, in dem sie uns natürlich einlud.
Sie verabschiedete sich sehr herzlich von uns und kam nach kurzer Zeit noch einmal zu uns zurück. Wir
waren sprachlos und peinlich berührt. Petra wurde reichlich beschenkt. Ein grünes, mit goldenen Pailetten
besticktes Kleid, Schmuck, Parfüm und ein schönes Halstuch breitete Raisa vor ihr aus. Nicht zu vergessen
den Tee und die frischen, leckeren Datteln. Sie wünschte uns nochmal ein "Herzlich Willkommen im Oman"
und verschwand mit ihrem Sohn im Haus. Danke, Danke an Raisa.
Unsere Autofahrt wurde jetzt immer spektakulärer, ein eher etwas unspektakulärer Teil der Landschaft lag
hinter uns. Es wurde bergiger und die Straßen kurvenreicher. Auf diesem Streckenabschnitt befanden sich
große und kleine Canyons und immer wieder sensationelle Aussichten auf den Küstenstreifen und das
Arabische Meer. Einige Viewpoints luden immer wieder zum Fotostopp ein.
Kurz vor dem kleinen Örtchen Hasik trafen wir ein Schweizer Pärchen, welches mit dem Fahrrad die 1050
km lange Strecke von Muscat nach Salalah fuhr. Nach einem kurzen Schwätzchen setzten wir die Reise fort.
Es dauerte nicht lange, da sahen wir rechts im Dunst das Dhofar-Gebirge mit dem 1800 m hohen Jabel
Samham. In dem kleinen beschaulichen Ort Sadah, direkt an der Küste, nahmen wir für umgerechnet 2,50 €
(für Beide) unser Mittagessen ein.
Taqah, ein ruhiges Fischerdörfchen war nach der Mittagspause schnell erreicht. Nach längerer Suche fanden
wir hier einen Übernachtungsplatz. Direkt am Strand und nicht weit vom Ort. Im Oman ist das Zelten überall
erlaubt. Noch! Man wird in niemals belästigt oder begafft. Kommt jemand in die Nähe des Zeltes heißt es
nur: "Welcome in Oman".
Das kleine Fort, welches mitten im Dorf steht, mussten wir natürlich besuchen. Das Fort wurde in
Zusammenarbeit mit der Bevölkerung liebevoll hergerichtet. Hier kann man die Lebensweise der früheren
Generationen der Omanis bestaunen. Kinderzimmer, Küche, Schlafzimmer und Terrasse sind excellent
hergerichtet. Im Innenhof gibt es eine große Palme und schattige Plätzchen. Nach der Eintragung in das
Gästebuch verließen wir das Fort und den Ort und fuhren nach Samhuram, in den bedeutendsten Hafen der
vorislamischen Siedlung des Dhofar. Inschriften belegen, dass die Gründung im vierten Jahrhundert vor
Christus stattfand. Der Jemitische König Wadi Hadramant kontrollierte damals den lukrativen
Weihrauchhandel. Das kostbare Baumharz wurde von hier bis zum Mittelmeer gebracht. Noch heute wird
hier intensiv gegraben und rekonstruiert . Samhuram steht seit 2000 als Weltkulturerbe unter dem Schutz
der UNESCO.
Nach so vielen Informationen setzten wir unsere Fahrt in die Berge fort. Zunächst fuhren wir in das Wadi
Durbat und staunten über die vielen Kamel-und Rinderherden. Gelegentlich überraschten uns Ziegenhirten in
Begleitung einer Herde. Über kurvenreiche Straßen und kleinen Dörfern erreichten wir nachmittags die 250
000 Einwohner zählende, zweite Metropole Omans, Salalah.
Im vierten Stock des Dhofar-Hotels bezogen wir unser geräumiges Zimmer und genossen den schönen
Ausblick über unser Viertel.
Am nächsten Tag nahmen wir im großen Hotelrestaurant unser Frühstück ein. Alleine! Nur wir Zwei!! In
diesem großen Hotel übernachten jetzt im omanischen Winter nur eine Handvoll Gäste. Aber Fadi war auch
hier. Wer ist Fadi? Fadi kommt aus dem Libanon und ist Sprachwissenschaftler. Nach eigenen Angaben
spricht er 23 Sprachen. Für die UNO übersetzt er Dokumente in vielen Sprachen. Während er sich mit uns in
Deutsch unterhielt, sprach er mit vorbeigehenden Franzosen fließend französisch und zwischendurch
unterhielt er sich mit dem Kellner arabisch. Und so sprang er durch viele Sprachen, erstaunlicherweise
konnte er auch einige Sätze schwedisch. Zwischendurch sang er russische Volkslieder. Ein interessanter Typ,
der auf der Suche nach einer Frau ist.
Am nächsten Tag wollten wir den Wurzeln Salalahs nachspüren. Al-Baleed ist eine von der UNESCO als
Weltkulturerbe geschätzte Parkanlage. Wir bummelten durch das Gelände, das in der Antike Zafar hieß. In
dem Park gibt es noch zwei interessante Ausstellungen. Einmal in der Multimediahalle. Hier geht es um
Geografie und Geschichte des Landes. Die andere Ausstellung widmet sich der Errungenschaft der
omanischen Seefahrt.
Nach so viel Geschichte war uns nach Entspannung zu Mute. Wir fuhren zu den bekannten weißen Stränden
und waren entsetzt. Auf 4-5 km wurden alle alten Häuser in der ersten und zweiten Reihe, die sich direkt
hinter dem Strand befanden, abgerissen.
Zur Zeit sieht es aus wie im Krieg. Riesige Schuttberge taten sich auf und die Abrissbirne arbeitete sich mit
viel Getöse, Lärm und Dreck immer weiter vor. Wo sind nur die vielen Menschen geblieben, die hier einmal
gelebt haben und in kleinen Geschäften gearbeitet haben? Was soll hier entstehen? Wir konnten es nicht in
Erfahrung bringen. In Salalah wird viel gebaut. Brücken, neue Straßen und der Flughafen werden
großzügig ausgebaut. Viele Grünanlagen werden geschaffen. Palmen und Blumen angepflanzt und
Rasenflächen gesät. Man fördert den Tourismus und vielleicht werden in Zukunft an den weißen Stränden
Hotelanlagen gebaut.
Beim Kauf von einigen Sweets entwickelte sich zwischen uns und dem freundlichen Bäcker
ein kleines Gespräch und somit waren Fotos erlaubt. Aber erst wurden die weißen Mützen geholt. Vorher
kein Foto! Beim benachbarten Schuster
wurde Jürgens Sandale perfekt repariert.
Nach zwei Nächten verließen wir Salalah, den südlichsten Punkt unserer Reise. Zurück fuhren wir zuerst in
das Dhofar-Gebirge mit einigen bis zu 1000 m hohen Bergen, um dann in den Nordosten abzubiegen. Auf der
39 ging es durch das omanische Oelfördergebiet,
welches in der Al-Wusta liegt. In diesem Teil der Wüste gibt es nichts Sehenswertes. Nur flache Landschaft,
hin und wieder kreuzen ein paar Kamele die Straße. Ölpumpen und Fördertürme verrichten leise ihre Arbeit.
Nach knapp 10 Stunden Fahrt erreichten wir Adam. Nach langer, langer Suche fanden wir endlich ein
kleines Gästehaus zum Übernachten.
Auf der 27 ging es am nächsten Morgen über Ibra, Al Wasi nach Al-Minitrib. Wir hatten uns vorgenommen
eine Nacht im Wüstencamp zu verbringen, denn in dieser Gegend zeigt sich die Wüste von ihrer schönsten
Seite. Hohe Sanddünen, hier und da ein paar Palmen und zwischendurch einige Tiere. Bei einer
Kaffeepause kamen wir mit zwei jungen deutschen Männern ins Gespräch. Sie wollten auch im Wüstencamp
übernachten und warteten auf ihren Guide. Nach ca. einer Stunde kam Nasser, ein Omani, der sympatische
Besitzer eines Wüstencamps. Der Übernachtungspreis war schnell ausgehandelt und so fuhren wir
gemeinsam los. Zuerst ging es noch über Asphaltstraße, aber dann kam eine unangenehme Wellblechpiste.
Jürgen hasst diese Pisten, und diese Piste …zog sich hin, bis endlich eine Sandpiste vor uns lag. Jetzt musste
die Luft aus den Reifen gelassen
und Allrad dazu geschaltet werden. Mit viel "Schmackes" ging es durch den Sand und auf die Düne rauf.
Geschafft! …und das im ersten Anlauf. Oben auf der Düne
stellte das Fahren keine besondere Herausforderung dar. Nach flotter Fahrt erreichten wir bald das
Wüstencamp. Alles was der Mensch benötigt gibt das Camp her. Nomadenzelte zum Schlafen, Waschbecken,
Duschen und Toiletten. Eine Feuerstelle und einen geräumigen Schattenplatz, sowie Stille, absolute Stille.
Nachts die Sterne zum Greifen nahe!!!
Nach einer angenehmen Nacht standen wir am frühen Morgen gut gelaunt und ausgeruht auf. Nach dem
gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns von den anderen Gästen und fuhren auf kurvenreicher
Strecke zum wunderschönen Wadi Bani Khalid.