TÜRKEI - ANATOLIEN
Heute ist der 24. März und nach 2.5 Wochen Fahrt sind wir in Dogubayazit, 40 km vor der iranischen Grenze
problemlos angekommen. Wie schon 2006 stehen wir bei Murat auf einem „Campingplatz“, unterhalb des
Isaak Palastes und bereiten uns auf die Einreise in den Iran vor. Hier beginnt unser eigentliche Tour. Einen
Tag vor unserer Abreise hatten wir in Deutschland noch einmal starken Schneefall und der Schnee war unser
ständiger Begleiter, sogar bis Venedig.
Wir übernachteten dort im Fährhafen und wurden von einem heftigen Schneesturm überrascht. So stellten wir
uns das Wetter nicht vor, denn Jürgen versprach bestes Sonnenwetter auf der Südseite der Alpen.
Wir übernachteten dort im Fährhafen und wurden von einem heftigen Schneesturm überrascht. So stellten wir
uns das Wetter nicht vor, denn Jürgen versprach bestes Sonnenwetter auf der Südseite der Alpen.
Leider wurde daraus nichts! Die Verschiffung verlief hektisch und laut... eben italienisch. Unsere Kabine
bezogen wir relativ schnell, Blacky mußte in eine Hundebox aufs oberste Deck. Pünktlich verließ die Fähre
Richtung Igoumenitsa (Griechenland) den Hafen. 24 Stunden dauert die Überfahrt, wovon Jürgen einige Zeit
kniend vor der Toilettenschüssel verbrachte. Die See war rauh, der Wind stürmte und Jürgen ereilte die
Seekrankheit. Eine tröstende SMS erhielt er von seinem Freund Hermann: „Halt durch Junge, das Wetter wird
besser!“ Weiter ging es auf der neu ausgebauten, knapp 700 km langen Autobahn durch die Bergwelt
Griechenlands. Bei einer unserer beiden Zwischenstops in Port Lagos an der A2 wollten wir uns etwas Gutes
tun. Jürgen machte ein einfaches, griechisches Restaurant aus und lud Petra zum Essen ein. Zweimal
fangfrischer Fisch, ein griechischer Bauernsalat und zwei Bier, Brot natürlich als übliche Beilage dabei. Der
Wirt, der über 35 Jahre in Deutschland lebte, gab uns jedem einen Schnaps aus und brachte die Rechnung:
45.50 €!!!! Donnerlittchen!!!! Abzocke !!!!!!! Hatten wir doch den Tag vorher wesentlich günstiger gelebt.
Wir übernachteten auf einem großen Parkplatz im Industriegebiet, auf dem sich eine „Kantina“ befindet.
Kantina bedeutet ein Imbißwagen mit angebautem Zelt als Aufenthaltsraum, 3 schäbige Tische und ein paar
alte Stühle. Das urigste war der alte Ofen, der mit Holz befeuert wurde und so eine gemütliche Wärme abgab.
In der Bude saßen ein paar griechische Männer,in Arbeitsanzügen die schon einiges intus hatten und uns
gleich in ihrem Kreis aufnahmen, indem sie uns mit Schnaps überhäuften. Zwischendurch mußten wir
natürlich auch was essen. So gab es leckeres geröstetes Brot, gefüllt mit Wurst und Kartoffeln. Bevor es zum
Besäufnis ausufern konnte, bezahlten wir und verließen die lustige Runde. Kosten dieses Abends: 12€!!! Na
denn....
Wie Jürgen denn immer so ist, checkte er das Auto. Was war das?? Öl an einem Ort, wo es nicht hingehört.
Das Übel wurde schnell entdeckt. Es kam Öl aus dem Wärmetauscher. Da so ein Schaden nicht besser wird,
sollte er natürlich noch in Griechenland repariert werden. Also suchten wir die erste LKW Werkstatt auf, die
uns von einer zur anderen Werkstatt schickten. Die Griechen zeigten sich wenig hilfsbereit, mürrisch und
unfreundlich. Schließlich landeten wir in einer Mercedes Werkstatt und trafen hier auf einen Monteur, der
viele, viele Jahre in Deutschland lebte und dort seinen Beruf erlernte. Letztendlich gelang es uns mit seiner
Hilfe eine geeignete Werkstatt zu finden. Nach drei Stunden war der Schaden behoben und 100€ wechselten
den Besitzer.
Es folgte die problemlose Einreise in die Türkei und über Istanbul fuhren wir mal wieder an die
Schwarzmeerküste zu unserem alten Freund Mehmet, der dort eine Schiffswerft besitzt und sehr schöne
Holzschiffe herstellt.
Als wir in den winzigen Ort einfuhren, hupte Jürgen ganz kurz. Trotz des mittlerweile schlechten Wetters
kamen die Türken und auch unser Freund Mehmet aus der Teestube gerannt. Na, das war eine Freude.
Herzliche Umarmung, Küßchen links, Küßchen rechts. Hos geldiniz!!! Hos geldiniz!!! (Herzlich
Willkommen!! Herzlich willkommen!!!) Auto parken, rein in die Teestube und palavern mit Händen und mit
Füßen, da keiner die Sprache des Anderen beherrschte. Mehmet nix deutsch und wir nix türkisch, aber
trotzdem verstanden wir uns so gut, daß er am Abend mit seiner Frau in unserem Wohnmobil zu Gast war.
Am nächsten Morgen schien die Sonne. Petra meinte nun, große Wäsche machen zu müssen. Gesagt, getan!!
Gerade hing die Wäsche auf der Leine, fing es stark an zu regnen und der Regen ging in Schneeregen über.
Die etwas höher gelegenen Berge waren nach kuzer Zeit „schneeweiß“. Mal wieder Schnee, hatten wir doch
bislang in den türkischen Bergen reichlich Schnee gehabt.
So war es auch am darauf folgenden Abreisetag. Zunächst ging es auf der engen, schmalen Küstenstraße bis
Cide, weiter in südöstlicher Richtung nach Kastamonu. Ein Wellendichtring mußte am LKW erneuert
werden. Problemlos und für kleines Geld (ca. 35€) wurde der Ring sofort ausgewechselt. Es war spät und so
übernachteten wir auf dem Hof einer großen Tankstelle neben vielen anderen LKW`s.
Über Tosya, Osmanzik, Amasya, Tokat, Sivas, Erzincan, Erzurum, immer der Straße 100 nach durch
wunderschöne Berge, mit Schnee bedeckt und nicht selten unter einer Höhe von 1500 bis 2000 Metern,
Richtung Dogubayazit. Wunderschönes Wetter begleitete uns. Strahlend blauer Himmel und eine zwar
frische, aber ganz klare Luft . Seit unserer letzten Türkeireise 2006 hat sich in diesem Land doch einiges zum
äußerst Positiven geändert. Zu erwähnen sind die sehr gut ausgebauten, Autobahn ähnlichen Straßen, die man
mittlerweile gut mit einem Wohnwagengespann bereisen kann. Die etwas schlechteren Strecken werden
repariert und neu gebaut. Wir fuhren durch kilometerlange Baustellen, hunderte von Straßenarbeiten waren
beschäftigt und viele, viele Baufahrzeuge im Einsatz.
Aufgefallen sind uns auch die zum Teil sehr sauberen Orte, in denen man keinen Müll mehr an den
Straßenrändern finden kann. Weiterhin werden in vielen Städten Grünanlagen angelegt und entlang der
Straßen Bäume und Büsche gepflanzt. Nach uralten Autos muß man hier lange Ausschau halten, denn
mittlerweile müssen auch die türkischen Autos zum TÜV.
Der TÜV Nord ist hier wohl Vorbild gewesen, denn die türkischen TÜV Stationen ähneln diesen sehr.
Kleine Hütten in den Dörfern weichen immer mehr modernen, farbenfreudigen Häusern, die nun auch schon
über Elektrizität verfügen. Rinder- oder Ziegenherden sind hier ein seltenes Bild geworden Wieder sind wir
von der Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Türken und Kurden sehr angetan, die kaum
zu beschreiben ist und die das Reisen in diesem wunderschönen Land sehr angenehm machen.
Nur in Dogubayazit hat die Moderne noch nicht Einzug gehalten und der Unterschied zeichnet sich hier noch
besonders krass ab. Müll und Dreck wird überall hingeworfen oder an Ort und Stelle verbrannt. Hin und
wieder wird an den Hütten gearbeitet, sie verfügen aber immer noch nicht über Strom und fließendes Wasser,
die Straße befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Hier in diesem kleinen, pulsierenden Grenzort zum
Iran wurden wir von dem schneebedeckten, wolkenfreien Ararat (5165 m) empfangen und stehen nun für
einige Tage, um Wäsche zu waschen, Lebensmittel zu bunkern, ins Internet-Cafe zu gehen (was hoffentlich
funktioniert!?), mit den Kindern zu telefonieren und uns zu „sammeln“. Außerdem muß Petra noch
Modenschau machen, um fit zu sein für die anstehende Reise in den Iran, denn dort muß sie während des
gesamten Aufenthaltes ein Kopftuch tragen.
Für Interessierte: Wetter tagsüber 20 Grad nachts: 5 Grad frischer, kalter Wind, keine Bewölkung, Motorin
(Diesel): 1.40€ - 1.50€ 1 Euro – 2.059 Türkische Lira.